(Grundmaterial der Befestigungstechnik)
Jeder, der sich mit dem Thema Fesseln beschäftigt, wird sich früher oder späterdiese oder ähnliche Fragen stellen:
Ich versuche mal diese 7 Fragen nach bestem Wissen und eigenen Erfahrungen so gut wie möglich zu beantworten!
Jute- oder Hanfseile sind auf jedem Fall schon mal die richtige Wahl, wenn es mehr Fesseln sein soll, als den Partner ans Bett zu binden! Man verwendet ausschließlich gedrehte, genauer gesagt geschlagene Seile, da sich diese im Vergleich zu geflochtenen Seilen kaum dehnen. Beide Seilarten haben Tradition und sind nicht wegzudenken, wenn man von Bondage oder Shibari spricht. Natürlich haben die beiden Naturfasern auch ihre Nachteile, auf die ich später noch genauer eingehen werde, aber die Vorzüge sprechen für sich. Und genau diese Vorzüge machen sowohl das Juteseil als auch das Hanfseil für mich zur klaren Nummer 1! Hohe Tragkraft, Flexibilität, Geschmeidigkeit und eine sehr geringe Dehnung zeichnet die beiden Seile aus. Des Weiteren sind die Knoten sehr stabil und fest, lassen sich aber problemlos wieder öffnen!
Nun zu den negativen Seiten von Hanf und Jute! Es handelt sich um Naturfasern die nicht witterungsbeständig sind und sich bei anhaltender Nässe ziemlich schnell auflösen bzw. verrotten würden. Dies heißt für uns, die Bondageseile immer trocken aufbewahren! Wenn man die Seile trotzdem mal waschen möchte (Hanfseile kann man sogar kochen; Juteseil lieber nur mit einem feuchten Tuch reinigen oder wenn nötig nur kurz bei maximal 30° waschen) oder sie nass werden, muss man sie unbedingt unter permanenter Spannung trocknen. Nasse Seile ziehen sich zusammen, verdrehen sich und sind somit ohne richtige Trocknung nicht mehr zu gebrauchen!
Der größte Nachteil ist aber wohl das Problem mit dem Fusseln oder auch Stauben. Die Seile bestehen aus einzelnen Fasern, die zu einem Garn gedreht und dann wiederum zu einem Seil geschlagen werden! Durch die Benutzung lösen sich Teile dieser Fasern bzw. sie brechen ab und somit haben wir diesen unschönen Fusseleffekt. Wenn man sein Seil regelmäßig verwendet und pflegt, wird das aber bald besser!
Als letzten Punkt haben wir noch den Geruch, der bei beiden Seilarten sehr intensiv sein kann. Juteseile können schon einen intensiven Geruch haben, aber Hanfseile riechen teilweise echt streng. Ich würde das sogar als stinken bezeichnen. Aber die Betonung liegt bei können, da diese nicht immer der Fall, sondern eine Frage der Qualität ist. Der Geruch wird aber mit der Zeit weniger und angenehmer! Weiter unten erkläre ich das aber noch genauer.
Jetzt wird es aber langsam mal Zeit den beiden Kandidaten etwas genauer auf den Zahn zu fühlen! Jute- und Hanfseile sind sich, wie man sieht, bezogen auf ihre Eigenschaften sehr ähnlich und sehen auf den ersten Blick auch ziemlich gleich aus. Dennoch gibt es einige Unterschiede
Helles Grau
Neutral bis tichtig intensiv
(ein neutraler Geruch ist aber ehr die Seltenheit)
Fast doppelt so schwer wie Jute.
Stärker als Juteseil, etwa 200 bis 240 bei 6mm Stärke. Das ist eine Richtangabe und variiert je nach Verarbeitung von Seilerei zu Seilerei.
Mehr Tragkraft, weniger Fusseln, meist eine festere Konsistenz als Juteseile.
Hellbraun bis golden
(wird auch goldene Faser genannt)
Von sehr angenehm bis neutral bei guter Ware. Teilweise starker Mineralöl-Geruch bei Verwendung von Batching-Öl bei der Herstellung
Sehr leicht
Etwas weniger Tragkraft als Hanfseile. Etwa 170 – 220 Kilogramm. Abhängig von der Herstellung und Weiterverarbeitung.
Geschmeidiger, lauffreudiger und anschmiegsamer wenn die Seile richtig eingefesselt sind.
Das sind nun die klassischen Unterschiede der beiden Seilarten. Dies stimmt aber nicht immer genau so überein, d.h. es kommt vielmehr auf die Herstellung der Seile an. Welche Grundmaterialien verwendet werden, wie das Seil verarbeitet wird, wie fest die einzelnen Litzen (Seilstränge) gedreht werden und wie fest ein Seil geschlagen wird sowie natürlich auch wie das Seil zu einem späterem Zeitpunkt veredelt wird sind die entscheidenden Kriterien! Ich zum Beispiel habe lange gesucht, bis ich eine Seilerei gefunden habe, die Seile so fertigt wie ich es mir vorstelle.
Im Normalfall verwendet man Seile mit etwa 8m Länge. Dabei ist es egal ob nun 7,80m, oder 8,20m, aber irgendwo um die 8m sollten es sein! Je größer der Fesselnde desto länger dürfen die Seile sein! Diese Länge hat sich durchgesetzt, da sie für die meisten Fesselden am besten zu bewältigen ist. Da man das Seil meist doppelt nimmt, hat man etwa 4m Seil das man bewegen muss. Selbstverständlich können theoretisch auch andere Längen verwendet werden. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Durchmesser. Bondageseile aus Jute und Hanf werden in aller Regel in den Stärken 5mm, 5,5mm und 6mm angeboten, aber auch hier kann man sich nicht genau darauf verlassen, da die Angaben meist von Seilerei zu Seilerei ein wenig schwanken!
Für welchen Durchmesser man sich entscheidet ist, denke ich, Geschmackssache. Man sollte aber von vorne herein überlegen, für was ich die Seile verwenden möchte und auch mit welchem Partner! Ja, für Bondage werden die Seile verwendet, ich weiß! Ich empfehle für Anfänger Seilstärken von 5,5mm und 6mm, da diese etwas mehr Auflagefläche haben als die 5mm Seile und somit bequemer sind! Gleiches gilt für Suspension (Hängebondage). Mehr Tragkraft und Auflage sind entscheidend für diese Wahl. Je größer und schwerer der Partner ist desto mehr Druck lastet auf dem Körper und dies kann bei dünnerem Seil sehr schnell unangenehm werden! Die 5mm Seile sind für kunstvolles Fesseln natürlich die geeignetsten, da es einfach ein schöneres Bild gibt und man etwas mehr Seil verwenden kann! Es hat sich auch durchgesetzt, dass Seilsets mit 7 x 8m angeboten werden. Das ist für den Anfang optimal. Sieben Seile reichen im Normalfall aus. Bei Hängebondage kann es aber durchaus vorkommen, dass man noch das ein oder andere Seil brauchen könnte! Ich biete in meinem Onlineshop noch kurze Seile mit einer Länge von etwa 3 Metern an, da man oft an einem Punkt kommt, wo man nur noch ein kleines Stück Seil bräuchte, um die Fesselung abzuschließen und man bei 8m Länge jede Menge Seil irgendwie verarbeiten muss.
Nun kommen wir zur Qualität von Seilen. Am besten wäre es, wenn ein Seil sehr wenig fusseln würde, super geschmeidig ist, keine Gerüche, Knoten oder Verunreinigungen aufweist und eingearbeitete harte Fasern hat. Aber so einfach wie sich das anhört, ist es leider nicht! Viele, ich möchte sogar sagen, die meisten Seile, die man irgendwo im Baumarkt, im Internet oder sonst wo kaufen kann, sind für Bondage völlig ungeeignet. Da die Seile für andere Zwecke hergestellt werden, legt man auf die oben genannten Punkte wenig wert. Die Eigengerüche der Fasern werden oft sogar von chemischen und kraftstoffartigen Gerüchen überdeckt, die man auch durch mehrmaliges Waschen nicht los wird. Des Weiteren haben manche Seile viele Knoten, da, wenn ein Strang zu Ende, ist ein neuer daran geknotet und das Seil weiter geschlagen wird. Bei schlechter Qualität sind manche Fasern sehr dunkel und hölzern oder es sind teilweise auch kleine Holzstücke mit eingearbeitet. Zudem werden viele Seile imprägniert und sehr fest gedreht, wodurch diese geruchsintensiv und weniger geschmeidig sind. Mit allen diesen negativen Eigenschaften wurde ich schon konfrontiert und rate daher jedem davon ab, solche Seile für Bondage zu kaufen oder zu verwenden.
Die Preise variieren ebenso wie die Qualität. Erfahrungsgemäß ist Jute ein wenig teurer als Hanf. Aber es kommt vor allem auf den Hersteller und die Grundmaterialien an!
Und nun zur alles entscheidenden Frage:
Das perfekt Jute- oder Hanfseil gibt es nicht zu kaufen. So ein Seil entsteht!
Es beginnt mit der Auswahl der Fasern, aus dem ein Garn und irgendwann ein Seil wird. Wenn nun die Seilerei auf Qualität und auf die Tauglichkeit für Bondagezwecke achtet, ist der erste Schritt gelungen! Nun folgt das Veredeln. Auch hier gilt, wenn die Qualität stimmt und das richtig gemacht wird, hat man schon den zweiten Schritt geschafft! Aber auch ein gut veredeltes Seil ist noch lange nicht perfekt, d.h. es wird Fusseln und sich anfangs etwas kratzig anfühlen. Der letzte Schritt ist die häufige Verwendung eines Seils! Erst mit der Zeit – mit Schweiß, mit Körperfett und der richtigen Pflege – wird ein Seil zum perfekten Seil!
Ich denke, die meisten Fragen sind beantwortet und jeder kann nun für sich selbst entscheiden welche Art Seil man bevorzugt! Wer versuchen möchte seine Seile selbst zu veredeln, weiß nun auf welche Qualität man achten sollte.
Und für die unter euch, die sich lieber gleich ein fesselfertiges Seil kaufen möchten, in meinem Onlineshop gibt es genug davon!
Ich persönlich bevorzuge Juteseile, da sie leichter und ein wenig geschmeidiger sind! Leider fusseln diese im Vergleich zu Hanfseilen sehr.
Alle Seile, die ich in meinem Onlineshop anbiete, haben so gut wie keinen Eigengeruch, d.h. sie riechen nur minimal nach dem Behandlungsöl, haben weder Knoten noch Verunreinigungen und sind von bester Qualität!
Viel Spaß mit den Seilen und viele schöne Stunden!
Gruß Andreas
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